#ZukunftThüringen

Seine Sommertour führte Ministerpräsident Bodo Ramelow zur AWO nach Ohrdruf.

Ausländische Pflegekräfte, schwebende Asylverfahren, das Bundesteilhabegesetz - die Liste der Themen, die gestern im AWO Seniorenpark "An den drei Teichen" in Ohrdruf diskutiert worden sind, hatte es in sich. Die Einrichtung der AWO-Soziale Dienste gGmbH Gotha war eine von vier Tagesstationen, die der Thüringer Ministerpräsident Bodo Ramelow im Rahmen seiner insgesamt dreiwöchigen #ZukunftThüringen-Tour besuchte.

Im Veranstaltungsraum des Pflegeheims stellten ihm Petra Köllner-Hack, Geschäftsführerin der AWO Gotha, und AWO AJS-Geschäftsführer Michael Hack zunächst die AWO in Thüringen und Gotha vor. Vor allem das 100-jährige Jubiläum der AWO und die neue AWO Seniorenresidenz Prinzenpalais in Gotha standen dabei im Fokus. Die AWO AJS gGmbH ist thüringenweit Arbeitgeber für rund 5.000 Menschen, allein bei der AWO Gotha sind rund 300 davon beschäftigt.

AWO: Ausbildungsvereinbarung mit Vietnam

Anschließend hatten die Experten von der AWO Gelegenheit, dem obersten Entscheider Thüringens Fragen zu stellen und ihm Anliegen vorzutragen. AWO AJS-Geschäftsführer Michael Hack berichtete von den Ausbildungsverträgen, die das Unternehmen im Juni mit 14 jungen Menschen aus Vietnam geschlossen hat. Er schloss eine Bitte nach unbürokratischer und gezielter Förderung für Unternehmen an, die sich angesichts des Fachkräftemangels in Thüringen im Ausland umschauen. Bodo Ramelow, der erst im April mit einer Wirtschaftsdelegation in Vietnam gewesen war, konnte von den Plänen der Regierung berichten, die Ausbildungsförderung für Azubis aus Drittstaaten neu zu strukturieren. Es seien Integrationszentren, Hotlines und weitere Verbesserungen geplant.

Kein Bleiberecht trotz Qualifikation

An der Runde in Ohrdruf nahm auch Mokles Al Hamoud teil. Der studierte Arabischlehrer und Grundschuldirektor ist 2015 mit seiner sechsköpfigen Familie aus Syrien nach Deutschland geflohen. Seine Aufenthaltsgenehmigung gilt aktuell bis 2021. Hier hat er sich von Anfang an engagiert, um für seine Familie und sich eine Perspektive zu schaffen: er hatte die Möglichkeit, den deutschen Führerschein zu machen, hat ehrenamtlich in der Gothaer AWO Kita "Wirbelwind" gearbeitet, die von Kindern aus 18 Herkunftsländern besucht wird, und ist während der Schulzeiten als Schulbegleiter für ein Kind mit Förderbedarf tätig. Sein Deutsch ist mittlerweile auf einem sehr guten Niveau. Als Lehrer darf er in Deutschland nicht arbeiten, denn die nötigen Papiere fehlen. Leider lässt auch die Einzelfallanerkennung zum Erzieher seit über einem Jahr auf sich warten. Bodo Ramelow bat um Geduld und versprach, nachzuhaken.

Forderung nach bezahlbaren Wohnformen für Menschen mit Behinderung

Zuletzt wurde der Entwurf für die Verordnung zur Durchführung des Thüringer Gesetzes über betreute Wohnformen und Teilhabe diskutiert. Die LIGA der Freien Wohlfahrtspflege, zu der auch die AWO Thüringen gehört, hatte bereits im Juni in einer Stellungnahme den Entwurf des Thüringer Sozialministeriums kristisiert. "In der praktischen Umsetzung bedeutet der Entwurf: weniger, aber viel teurere Plätze in den Einrichtungen und eine unrealistisch hohe Fachkraftquote", so Sabine Spittel, Grundsatzreferentin der AWO. Viele Menschen mit Behinderung wären in der Folge auf Sozialhilfe angewiesen.

Im Anschluss nahm der Ministerpräsident die Einladung der Einrichtungsleiterin Juliane Haak wahr, den Seniorenpark in einem Rundgang zu besichtigen. Auch ein kleiner Schwatz mit Bewohnern und Angehörigen war dabei drin.

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