Mehr Freiräume für junge Menschen

AWO diskutiert das Corona-Aufholprogramm des Bundes und fordert eine strukturellere Förderung

„Erholen statt Aufholen!“ – Unter diesem Motto diskutierte der AWO Landesverband Thüringen e. V. am 16. Juni in seiner digitalen Ideenschmiede die Situation von Kindern und Jugendlichen in der Pandemie und nahm das von der Bundesregierung erstellte Corona-Aufholprogramm unter die Lupe. In der Runde waren verschiedene AWO-Expert*innen, Vertreter*innen von Politik und Wissenschaft, aber auch die Betroffenen – die Jugendlichen selbst – vertreten. 

Einigkeit bestand schnell: Zu einseitig werden Kinder und Jugendliche im Aufholprogramm in ihrer Rolle als Schülerinnen und Schüler betrachtet. Der Fokus liege hauptsächlich auf Lernen und Leistung anstatt auf dem Bedürfnis junger Menschen nach sozialen Kontakten und Erholung infolge dieser anstrengenden Zeit. Das bestätigten auch die zwei teilnehmenden Jugendlichen von der Freien Ganztagsschule Leonardo der AWO aus Jena. Mit dem vorhandenen Geld aus dem Programm würden sie selbst vor allem Jugendclubs und deren Angebote fördern, sowie in digitale Technik für Schulen und Kindergärten investieren. Vorrausschauend mahnten sie an, damit für einen eventuellen neuerlichen Lockdown besser vorbereitet zu sein.

Katja Glybowskaja, Geschäftsführerin des AWO-Landesverbandes, stellte mit Blick auf das Corona-Aufholprogramm fest: „Es ist sehr zu begrüßen, dass die Bundesregierung zusätzliche Mittel zur Verfügung stellt. Wir werden das Programm kritisch und konstruktiv begleiten. Dabei plädieren wir für klare Förderungen in bestehende Strukturen anstatt einer Verteilung in kurzfristige Projekte mit der Gießkanne.“ Sport, Bewegung und Freizeitangebote seien für den Alltag, die Gesundheit und die soziale Entwicklung von Kindern und Jugendlichen von großer Bedeutung. Dementsprechend merkte Glybowskaja an: „Wenn die Parks und Plätze plötzlich wieder voll sind, ist es unsere gesellschaftliche Aufgabe, entstehende Konflikte im Sinne der Jugendlichen zu flankieren. Kinder und Jugendliche müssen sich die öffentlichen Räume zurückerobern dürfen.“

Die Diskussionsrunde bildete den Auftakt der AWO-Ideenschmiede für soziale Innovationen. Bis Dezember nimmt sich der AWO-Landesverband verschiedene gesellschafts- und sozialpolitische Fragen vor, um mit Fachleuten und Betroffenen nach Lösungsansätzen für Problemlagen zu suchen. Weiter geht es am 14. Juli mit dem Thema: „Beklatscht, bedankt und jetzt?! - Pflegeberufe in Pandemiezeiten und danach“.

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